Die Gemeinschaft der evangelischen Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Diakonen und Einrichtungsleitenden im Kirchenkreis Lüneburg setzt sich im Vorfeld der Bundestagswahlen für Vielfalt und Demokratie ein. Die Banner mit den Worten „Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt“ hängen derzeit an vielen Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in der Region und in ganz Niedersachen und Bremen.
Wie politisch sollte Kirche sein?
„Manche Kritiker sagen, wir als Kirche sollten erst mal selbstkritisch vor der eigenen Tür kehren. Und genau das finde ich richtig, dass wir als Kirche selbstkritisch sein müssen. Die Kirchen haben 1933 die rechtsextreme Gefahr viel zu sehr unterschätzt und viel zu wenig den Mund aufgemacht. Daraus müssen wir lernen“, so der Leitende Superintendent Christian Stasch. „Patriotismus heißt für mich: Ich finde es klasse, in Deutschland zu leben. Ich mag dieses Land. Aber ich mag dieses Land eben gerade wegen seiner Vielfalt, Buntheit und Offenheit.“
Superintendent Christian Cordes macht deutlich: „In den letzten Monaten ist vielen von uns bewusst geworden, dass wir die Demokratie, die wir für unumstößlich sicher hielten, verteidigen müssen. Wenn wir uns auseinander treiben lassen von denen, die die Demokratie gefährden wollen, dann haben sie schon ihre Ziele erreicht. Wenn wir uns nicht mehr um die wirklich wichtigen Themen unserer Gesellschaft kümmern, sondern nur noch darum wie wir Menschen aus unserem Land jagen können. Wenn wir uns nicht mehr um gute Bildung, um gute Infrastruktur, um den Klimawandel kümmern, dann haben sie ihr Ziel schon erreicht. Wir sollten festhalten daran, dass wir in einer guten Gesellschaft miteinander leben wollen. Zusammenhalten. Das ist wichtig.“
Die Stimmen sind vielfältig im Vorfeld der Wahl am 23. Februar:
Matthias Skorning, Leiter der evangelischen Familien-Bildungsstätte, findet es “besonders wichtig, dass wir uns dafür einsetzen, dass unsere Kinder in Offenheit und Vielfalt aufwachsen. Daher jetzt bei der Wahl das richtige Kreuz machen.“ Das richtige Kreuz bedeutet dabei für jeden etwas anderes, denn wählen ist eine individuelle Entscheidung. Pastor Timo Milewski aus Bardowick macht aber die Diskussion wie manch anderem „gerade sehr große Angst. Ich habe gar kein gutes Gefühl und deshalb für alle, für unsere Freiheit, bitte unbedingt wählen gehen. Danke!“
Saskia Gelhaus-Rienecker von der Fachstelle Inklusion des Kirchenkreises Lüneburg betont: „Mir ist es total wichtig, dass alle wählen gehen, damit Menschen mit Behinderung in Deutschland weiter gut leben können und wir nicht Zustände bekommen, die wir sie vor vielen, vielen Jahren schon einmal hatten.“
Weitere Statements und Aktionen zu der Kampagne finden sich u.a. auf dem Instagram Kanal des Kirchenkreises Lüneburg und landeskirchenweit in den sozialen Medien.Das Foto wurde bei einer Konferenz am Mittwoch (13.2.25) gemacht, bei dem Dominik Haas, Beauftragter für Rechtsextremismus im Landkreis Lüneburg, einen Einblick gab zu den völkischen Siedlern sowie über rechtsextreme Vorfälle und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit informierte.