Die Kirchen sind ein großer kultureller Schatz, deren Pflege und Instandhaltung eine finanzielle Herausforderung sein kann. Derzeit steht eine Beurteilung der 47 Kirchen und Kapellen im Kirchenkreis Lüneburg an.
Wie viele Kirchen gibt es jeweils in den Gemeinden? Welche Sanierungsmaßnahmen fanden statt? Welche inhaltliche Ausrichtung gibt es? Welche Kunstschätze sind vorhanden? Diese und viele weitere Fragen werden helfen, die Gebäude nach einem Punktesystem zu erfassen und in sogenannte Bestands- oder Prüfkirchen einzuordnen. Dazu wurden die Kirchenkreise durch die Hannoversche Landeskirche aufgerufen, da die zukünftige finanzielle Unterstützung bei baulichen Maßnahmen von der Einordnung abhängig gemacht wird.
Ein Punktesystem hilft einzuordnen
Auf der letzten Kirchenreissynode (Freitag, 31.8.2024) stellten Hennig von Alten, Vorsitzender des Koordinierungsausschusses Gebäude, und Inga Reimers, Gebäudemanagerin im Kirchenkreis Lüneburg, die mögliche Bewertung der Kirchen und Kapellen vor: Mittels eines Punktesystems in den Kategorien Bausubstanz, Ausstattung, Orgel, Gebäudezustand, Denkmalschutz, Nutzung, regionale Bezüge sowie kirchenkreisspezifische Kriterien können die sakralen Gebäude eingeordnet werden. Die Landeskirche gibt bei den Bewertungskriterien nur eine grobe Richtung vor, die Details legen die Kirchenkreise selbst fest.
Bei den Bestandskirchen wird die Landeskirche bei baulichen Maßnahmen bzw. Sanierung weiterhin unterstützten. Bei Prüfkirchen kann künftig nur eine reduzierte Instandsetzung möglich sein.
Kirchen sind Identifikationspunkte
„Es geht hier nicht um Abriss“, verdeutlichte Hennig von Alten. Kirchen werden oft als Lebensmittel- und Identifikationspunkt erfahren. „Diese zu erhalten, muss unser aller Ziel sein. Ob das klappt, wissen wir nicht, aber es wird stärkeres Engagement nötig, um die Kirche im Dorf zu halten“, so der Ausschussvorsitzende.
Es gehe dabei im Kirchenkreis Lüneburg um höchst unterschiedliche Kirchen und Kapellen, die auch sehr unterschiedlich auf die sechs Zukunftsgemeinschaften, die Zusammenschlüsse mehrerer Kirchengemeinden, verteilt seien.
Die Synodalen verabschiedeten das Punktesystem, nachdem noch die Gewichtung des Denkmalschutzes reduziert wurde. Es müsse geschaut werden auf das, was in Zukunft möglich sein. Unter dem Stichwort „ehrlich machen“ verdeutlichten Kirchenparlamentarier, dass der Bewertungsprozess ein neues Verständnis eröffne: Die Kirche habe einen baulichen Schatz, den sie sich eigentlich nicht mehr leisten könne.
Bewertungsprozess startet
Die Fragebögen zur Beurteilung der sakralen Gebäude gehen nun an die Kirchengemeinden. Nach Rückmeldungen und Antworten auch von fachlichen Beteiligten werden die Daten erfasst und ausgewertet im 1. Quartal 2025. Die Ergebnisse werden auf der Synode im 2. Halbjahr 2025 vorgestellt.