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Leben mit Demenz

Die christliche Botschaft geht davon aus, dass in jedem Menschen die Ebenbildlichkeit Gottes zu entdecken ist - nicht nur in Schönen, Starken und Klugen.

Leben mit Demenz
„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen - du bist mein!“
Dies wird uns bei der Taufe zugesprochen. Als Christen begleitet uns diese Hoffnung: mein Name ist bei Gott aufgehoben, er kennt mich.
Was aber, wenn der eigene Name in Vergessenheit gerät? Wenn ich die Namen der Tochter, des Ehemannes nicht mehr weiß?

Wenn ich vergesse - bin ich vergessen?
Bei Menschen, die dement werden, verliert sich die Welt, wird unübersichtlich, verwirrend. Wege werden nicht gefunden, Tag und Nacht, alles was dem Leben Struktur gab, gerät durcheinander. Das ängstigt. Das macht aggressiv. Das macht traurig. Die Betroffenen und auch die Angehörigen. Sie erleben diesen Abschied auf Raten hautnah mit. Sie müssen tief durchatmen, um nicht die Geduld zu verlieren. Sie wagen nicht das Haus zu verlassen aus Sorge, es könnte etwas passieren. Die Demenzerkrankten, aber auch die Pflegenden und Angehörigen erleben dies häufig als große Last.

Kirchengemeinden
In den Kirchengemeinden gibt es Seniorenkreise und Besuchsdienste. An ihnen können auch Menschen mit leichter Demenz teilhaben. Solange es möglich ist, ist es hilfreich, wenn Vertrautes weiter geführt wird.

Tagesbetreuung
Die „Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V.“ wendet sich an Angehörige, Pflegende und Demenzerkrankte. Sie bietet eine Selbsthilfegruppe, Tagesbetreuung, Seminare für Angehörige und Betreuung zu Hause. Weitere Informationen finden Sie unter: www.alzheimer-lueneburg.de

Pflege- und Seniorenheime
Es gibt Seniorenpflegeheime, die ganz speziell für die Bedürfnisse Demenzerkrankter ausgerichtet sind. Daneben widmen sich aber auch in fast allen anderen Senioren- und Pflegeheimen fachkundige MitarbeiterInnen den an Demenz erkrankten Bewohnern.
Vom Kirchenkreis gibt es durch Andachten, Gottesdienste und Besuche Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern in den meisten Pflege- und Seniorenheimen.
„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen – du bist mein“- dies versuchen wir auch hier zu leben.

Im Kirchenkreis gibt es mehrmals im Jahr den Vergiss-mein-nicht-Gottesdienst  für Menschen mit und ohne Demenz in der St. Nicolai Kirche in Lüneburg.
Miteinander singen, beten, hören, fühlen – viele Sinne werden in diesem Gottesdienst angesprochen. Erinnerungen werden wach und das Heute gefeiert.
"Das Schöne ist: Es kommen alle zusammen – Menschen, die einen Sonntagsgottesdienst feiern möchten, Menschen aus betreuten Einrichtungen, Angehörige und Freunde, Menschen, die sich auf einen besonders lebendigen Gottesdienst freuen", so das Organisations-Team.
Die Gottesdienste haben jeweils ein bestimmtes Thema und im Anschluss lädt die Alzheimer-Gesellschaft zu einer Tasse Kaffee oder Tee im Seitenschiff ein.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
• Pastor Christoph Wiesenfeldt, St. Nicolai, Tel.: 04131 / 243 07 71
• Alzheimer-Gesellschaft Lüneburg e.V., Tel.: 04131 / 76 66 56
• Diakonin Annette Köster, Ev. Seelsorge, Tel.: 04131 / 602 00 51
• Pastorin Susanne Mohr-Link, Seelsorge im Alter, Tel.: 0172 / 965 71 65