Am 21. September 2024 fand im historischen Bardowicker Dom ein feierlicher Gottesdienst zur Ordination von Timo Milewski statt. Milewski, der seine theologischen Wurzeln in der Nordkirche hat und seit über einem Jahrzehnt als Jugendmitarbeiter und Theologe im Pfarrsprengel Wilstermarsch tätig war, tritt damit in den Pfarrdienst der Hannoverschen Landeskirche ein.
Regionalbischöfin Marianne Gorka, die die Ordination leitete, zog in ihrer Predigt einen humorvollen Vergleich: „Sucht man Timo Milewski im Internet, findet man einen Stürmer auf dem Transfermarkt – das ist nicht ‚unser Mann‘, aber auch hier gibt es einen Wechsel.“ Der neue Pastor komme aus der Nordkirche, gleichwohl werden über Ablösesummen nicht gesprochen und auch von einem Karriereende könne nicht die Rede sein. „Im Gegenteil, ich hoffe, hier geht eine bemerkenswerte Berufsbiografie weiter und erfährt mit der heutigen Ordination einen segensreichen Neuanfang.“
Von der Sozialversicherungsbranche in die Theologie
Schon früh hatten Timo Milewski Menschen der Kirche inspiriert: eine großartige Diakonin, eine ebensolche Pastorin, eine schöne Konfirmandenzeit und die Chance, mitzuwirken und mitzugestalten in Gottesdiensten und anderen Feldern – wodurch der Funke über-sprang. Doch zunächst schloss Milewski eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten ab. Erst danach studierte er Evangelische Theologie an der Universität Hamburg und schloss 2011 als Diplom-Theologe ab.
Bereits während seines Studiums war er in der kirchlichen Jugendarbeit tätig, unter anderem in der Kirchengemeinde Hamburg-Niendorf und später in Harksheide. Seit 2010 widmete er sich schwerpunktmäßig der regionalen Kinder-, Jugend- und Konfirmandenarbeit in mehreren Gemeinden im Pfarrsprengel Wilstermarsch. Mehr als 14 Jahre war Milewski dort in einem Team von Theologen tätig und verantwortete die geistliche Begleitung von rund 5.400 Gemeindegliedern in fünf Kirchengemeinden.
„Mir ist es wichtig, die Ehrenamtlichen wertschätzend zu begleiten.“
Mit einem breiten Erfahrungsspektrum, das von der Jugendarbeit über die Seelsorge bis hin zu Leitungsaufgaben in kirchlichen Gremien reicht, bringt Timo Milewski wertvolle Impulse für die Zukunftsgemeinschaft Nordwest Lüneburg. In seiner Ansprache während der Ordination betonte er, wie sehr ihn das lebendige und offene Gemeindeleben in der Region anspreche. Besonders freut er sich darauf, Teil eines engagierten Teams aus Haupt- und Ehrenamtlichen zu sein, das die kirchliche Arbeit in der Region gemeinsam gestaltet. „Ich bin überzeugt, dass kirchliches Handeln durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Menschen aufblüht. Mir ist es wichtig, die Ehrenamtlichen wertschätzend zu begleiten“, sagt Timo Milewski. Auch seine langjährige Erfahrung in der Konfirmanden- und Trauerarbeit – so plant er etwa die Einführung eines „Trauercafés“ - will er in Bardowick und den umliegenden Gemeinden einbringen.
Von der Wilstermarsch an die Ilmenau
Regionalbischöfin Gorka griff in ihrer Predigt das Bild des Flusses auf, das den Übergang Milewskis von der Wilstermarsch an die Ilmenau symbolisiert: „Das Leben ist wie ein Fluss, und manchmal reißt der sich sanft mit und trägt dich auf zu neuen Ufern. So also hierher, nach Bardowick.“
Gorka hob besonders den Ordinationsspruch Milewskis hervor, der aus dem Buch des Propheten Jesaja stammt: „Alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft.“ Sie betonte, dass diese Hoffnung Milewski auch in seinem neuen Wirkungsbereich tragen werde: „Für Sie, lieber Herr Milewski, mag sich dieses Wort in Ihrem Dienst erfüllen: Dass Sie kraftvoll, hoffnungsvoll auf die Menschen zugehen, trösten, predigen, freundlich reden und Frieden verkünden.“
Moderne und offene Gottesdienste gestalten
Neben den klassischen Gottesdienstformaten freut sich Timo Milewski besonders auf die Gestaltung moderner und offener Gottesdienste, die Raum für kreative Impulse bieten. Sein Mann und er haben bereits die herzliche Atmosphäre des Bardowicker Doms und der Gemeinde zu schätzen gelernt und freuen sich auf ihre zukünftige Aufgabe in der Region.
Neben Superintendent Christian Cordes von der Zukunftsgemeinschaft Nordwest Lüneburg hießen auch Silke Rogge, Bürgermeisterin der Gemeinde Vögelsen und Mitglied vom Bardowicker Samtgemeinderat sowie Mitglieder der evangelischen Jugend und des Kirchenvorstands ihren neuen Pastor herzlich willkommen. Der Ordinationsgottesdienst wurde zudem von Schulpastorin Jasmin Klimaschewski, Pastorin Johanna Reimers (Pfarramt II. Bardowick), Jens Siebmann, Pastor KG Beidenfleth, Pfarrsprengel Wilstermarsch (Glückstadt/Elbe), Pastorin Lotte Uhr (Pfarramt I. Bardowick) sowie der Posaunenchor Vögelsen-Radbruch mitgestaltet.
Hintergrund:
Die Ordination ist die feierliche Ernennung zum Pastor bzw. zur Pastorin. Mit der Einsegnung erhalten die Ordinierten das lebenslange Recht, öffentlich zu predigen, zu taufen und das Abendmahl einzusetzen. Das Vikariat ist der praktische Teil der Ausbildung zur Pastorin/zum Pastor.
Quelle: Sprengel Lüneburg, Anne-Katrin Schwanitz