Der NDR hatte auf seinem Meinungsbarometer #ndrfragt eine Umfrage zum Thema Kirche bzw. Kirchenmitgliedschaft durchgeführt. Die Ergebnisse sind Teil eines Themenschwerpunktes im Programm des NDRs gewesen.
Nach Angaben des Senders sei die Umfrage, an der sich knapp 13.000 Personen beteiligten, zwar nicht repräsentativ, aber entsprechend der Zusammensetzung der Bevölkerung gewichtet.
Den Angaben zufolge gehören 45 % der Befragten einer christlichen Kirche an. 28 % von ihnen denken laut der Umfrage über einen Austritt nach, den sie u. a. mit dem intransparenten Umgang mit Missbrauchsfällen und den Kirchensteuern begründen. Rund ein Drittel der Befragten gab an, kirchliche Angebote nicht zu nutzen.
Etwa 10 % Prozent der aus der Kirche ausgetretenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage äußerten, sie könnten sich einen Wiedereintritt vorstellen. Wesentliche Beweggründe seien aus ihrer Sicht u. a. eine größere Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensentwürfen (19 %) und mehr Transparenz bei den Kirchenfinanzen (21 %).
Rund zwei Drittel der Befragten stimmten in der NDR-Umfrage der Aussage zu, dass die Kirche sich stärker gesellschaftspolitisch positionieren sollte. 78 % wünschen sich von der Kirche mehr Offenheit für gleichgeschlechtliche Partnerschaften, 80 % mehr Unterstützung für Bedürftige, 82 % mehr Veranstaltungen für die gesamte Gesellschaft und 88 % mehr Angebote für jüngere Menschen.
Eine Mehrheit der Umfrage-Teilnehmenden sprach sich dafür aus, die Kirchen solle sich ohne verpflichtende Beiträge wie Kirchensteuern finanzieren. Rund ein Viertel der Teilnehmenden lehnte dies ab. Zwei Drittel gaben an, Kirche solle sich aus eigenem Vermögen und Besitz oder durch Spenden finanzieren.
Der Finanzchef der hannoverschen Landeskirche, Fabian Spier, sagte im Blick auf die Kirchensteuer, dass das kirchliche Finanzsystem transparent und gerecht sei, dass aber der Bevölkerung besser erklärt werden müsse, wie die Kirche mit ihrem Geld umgehe. Die Kirchensteuer sei die Grundlage vieler kirchlicher Aktivitäten, von denen die gesamte Gesellschaft profitiere, darunter Kinder- und Jugendarbeit, die Unterstützung Bedürftiger, Seelsorge, Hospizdienste und die Erhaltung von Baudenkmalen.
(Quelle: epd-Nachrichten, Landesdienst Niedersachsen-Bremen, 28.06.2023)